Tinder, Hinge & OkCupid: Sicherheitslücke ermöglicht gesperrten Nutzern neue Profile

Online-Dating soll Spaß machen – und sicher sein. Doch eine neue Untersuchung zeigt: Wer auf Tinder oder Hinge gesperrt wird, kann sich oft trotzdem ganz einfach wieder anmelden. Und das wirft eine große Frage auf: Wie sicher sind Dating-Apps wirklich?
Gesperrt? Kein Problem – einfach neu anmelden
Eine Recherche des „Dating Apps Reporting Project“ zeigt, dass selbst gesperrte Nutzer oft innerhalb weniger Minuten ein neues Profil erstellen können. Zwischen April 2024 und Februar 2025 haben Journalist:innen verschiedene Plattformen getestet – und die Ergebnisse sind besorgniserregend:
- Profile wurden nach Meldungen wegen sexueller Übergriffe zwar gesperrt, aber…
- Die gleichen Personen konnten sich direkt wieder anmelden – mit denselben Daten!
Das bedeutet: Wer einmal auffällig wird, kann sich oft ohne großen Aufwand zurück auf die Plattform schleichen. Für viele Nutzer:innen, die sich beim Online-Dating sicher fühlen wollen, ist das ein echtes Problem.
Match Group in der Kritik
Die Analyse konzentrierte sich auf die Apps der Match Group – also Tinder, Hinge, OkCupid und Plenty of Fish. Das Unternehmen betont, dass die Sicherheit der Nutzer:innen höchste Priorität habe. Doch die Untersuchung zeigt: Die aktuellen Maßnahmen reichen offenbar nicht aus, um gesperrte Nutzer dauerhaft zu entfernen.
Aber woran liegt das genau?
- Fehlende Identitätsprüfung: Die Apps setzen nicht auf eine konsequente Verifizierung. Das heißt, wer gesperrt wird, kann einfach eine neue E-Mail-Adresse nutzen und weitermachen.
- Keine einheitliche Sperrliste: Es gibt keine zentrale Datenbank, die plattformübergreifend verhindert, dass bereits gemeldete Nutzer sich erneut anmelden.
- Automatische Moderation mit Schwächen: Viele Plattformen verlassen sich auf Algorithmen zur Erkennung verdächtiger Aktivitäten – doch diese können umgangen werden.
Zwar investiert die Match Group in Sicherheitsmaßnahmen, doch solange die aktuellen Lücken bestehen, bleibt es für gesperrte Nutzer viel zu einfach, sich zurück auf die Plattformen zu schleichen. Besonders brisant: Die Match Group erfasst und speichert sogar Meldungen über sexuelle Übergriffe – nutzt diese Daten jedoch offenbar nicht konsequent, um Wiederanmeldungen effektiv zu verhindern.
Eine neue Dating-App setzt auf mehr Transparenz und Schutzmaßnahmen. Mehr dazu erfährst du hier: Unsere neue Dating-App.
Was muss sich ändern?
Viele fordern jetzt striktere Sicherheitsmaßnahmen, damit sich gesperrte Nutzer nicht einfach neue Accounts anlegen können.
Mögliche Lösungen wären:
- Bessere Identitätsprüfungen, etwa mit verpflichtenden Foto- oder Video-Verifizierungen.
- Ein einheitliches Sperrsystem, um Wiederanmeldungen zu erschweren.
- Mehr Transparenz, damit Nutzer:innen wissen, wie sicher ihre App wirklich ist.
Was kannst du tun?
Auch wenn Plattformen mehr Verantwortung übernehmen sollten, kannst du selbst ein paar Dinge tun, um sicherer zu daten:
- Verifizierte Profile bevorzugen – das ist oft ein gutes Zeichen für Seriosität.
- Auf dein Bauchgefühl hören – wenn dir jemand seltsam vorkommt, lieber auf Abstand gehen.
- Auffälliges Verhalten melden – je mehr Nutzer:innen reagieren, desto eher werden problematische Profile entfernt.
Neben Sicherheitsproblemen wie erneuter Anmeldung gesperrter Nutzer ist auch Ghosting ein großes Problem im Online-Dating.
Fazit: Dating-Apps müssen nachbessern
Die Untersuchung zeigt deutlich, dass es bei Dating-Apps noch große Sicherheitslücken gibt. Wer einmal gesperrt wurde, kann sich oft zu leicht ein neues Profil anlegen – und genau das darf nicht passieren.
Online-Dating soll Spaß machen, aber auch sicher sein. Bis sich die Plattformen bessern, bleibt uns nur, selbst achtsam zu sein.
